"Vor 40 Jahren sollten Glauben und Wissen getrennt werden, sie gehören aber zusammen. Es ist gut, dass sie auch in der Zukunft am Leipziger Augustusplatz einen gemeinsamen Ort besitzen werden."
Jochen Bohl, Bischof i.R. der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche in Sachsen, am 30. Mai 2008 in der Predigt des Gedenkgottesdienstes in der St. Nikolaikirche in Leipzig anlässlich des 40. Jahrestages der Sprengung der Universitätskirche St. Pauli 


Bronzemodell der gesprengten, alten Universitätskirche St. Pauli mit dem Neubau im Hintergrund

 
Präambel der Stiftung „Universitätskirche St. Pauli zu Leipzig"
Der Errichtung der Stiftung „Universitätskirche St. Pauli zu Leipzig" liegt das Bestreben zugrunde, die in einem Akt der Kulturbarbarei am 30. Mai 1968 auf Geheiß der SED gesprengte Universitätskirche möglichst nah am historischen Vorbild orientiert als geistiges, geistliches und kulturelles Zentrum der Universität in Leipzig wieder aufleben zu lassen. Die Stiftung fördert die Schaffung und Nutzung einer Stätte, die in baulicher und funktionaler Einheit zugleich Universitätskirche und Aula ist. Sie dient der Erinnerung und Pflege der einmaligen und reichen geistes-, theologie- und musikgeschichtlichen Bedeutung des Ortes und öffnet sich als Raum der Begegnung zwischen Wissenschaft und christlichem Glauben. Die Kirche und Aula soll ein Wahrzeichen von Toleranz, Achtung und Versöhnung sowie gegen Willkür und Gewalt sein. Mit der Wiedergewinnung der Universitätskirche soll ein Ort der Begegnungen geschaffen werden, welcher der Universität für Festveranstaltungen, Ausstellungen und Konzerte gleichermaßen dient wie den Angehörigen der Universität und den Bürgern Leipzigs als Raum für Gottesdienste und als Ort der Erinnerung. Die Wiedergewinnung der Universitätskirche ist ein Zeichen des Aufbegehrens der Bürger gegen das Unrecht der Vernichtung, gegen Vergessen und Ignorierung städtischer Baukultur, die Jahrhunderte den Ort der Kirche geprägt hat.